„Die Kerstin möchte bitte an der Maschine Nr. 3 abgeholt werden…“

Nun sind schon wieder vier Wochen rum. Zeit für mich, ein Resümee über meinen Einsatz in der Niederlassung Heilbronn zu ziehen. Und dann direkt in den Weihnachtsurlaub zu entschwinden. Huch, da war es wieder: das Wort, bei dem die duale Studentin zu träumen beginnt: Urlaub.

Aber bevor ich meine Gedanken meinen Weihnachtsgeschenken, der überaus wichtigen Silvesterplanung und dem leckeren Feiertagsfestessen zuwenden kann, gibt es noch das ein oder andere zu erzählen… 😉

Einsatz in der Umgebung

Am Freitag (07.12.12) hatte ich das Vergnügen mit zu einem Kundenunternehmen von uns zu gehen. Mein Ziel war ein Unternehmen in der Lebensmittelbranche. Morgens 7:45 Uhr. Es ist kalt, es ist verschneit, es ist nass und.., ich bin zu früh. Mit Marita Bormann bin ich um 8:00 Uhr vor den Eingangstoren des Unternehmens verabredet. Da ich aufgrund der ungewissen Verkehrslage und des Wetters ein bisschen zu früh losgefahren bin, hatte ich Zeit, mir noch ein Frühstück beim Bäcker zu besorgen und vom Auto aus die Umgebung zu betrachten. Sensationell, wie spannend sich so ein Fabrikgelänge präsentiert. Gähn 😉
Marita erlöst mich mit ihrer Ankunft aus dem heranschleichenden Sekundenschlaf. Auf ins Büro. Wir passieren Schranke, Drehkreuz und entern das Treppenhaus. Die BERA hat hier, wie auch bei verschiedenen anderen Kundenunternehmen ein eigenes Büro, ein so genanntes On-Site-Büro. Es besteht aus einem Vorzimmer und dem eigentlichen Arbeitsplatz. Im Vorzimmer stehen die Spinde für unsere Mitarbeiter und ein Tisch mit Stühlen. Das eigentliche Büro ist etwas größer. Computer, Schränke, Drucker – alles da. Sogar eine Kaffeemaschine. Mit der ich aber wenig anfangen kann 😉

Kurz nach unserer Ankunft erscheint der erste Mitarbeiter mit einer Frage zu seinem Urlaub. Und damit nimmt der Tage seinen Lauf: Die Erstellung der Einsatzpläne für die Woche, Besprechungen mit den Abteilungsleitern, Gespräche mit den Mitarbeitern. Im On-Site-Büro laufen die Fäden zusammen und ich bekomme einen direkten Einblick in diese für mich neue Welt 😉

Das absolute Highlight für mich aber war die Besichtigung der Produktionshalle. Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber ich hatte bislang wenige Chancen, so ein Unternehmen von innen zu sehen. Aber das ist wichtig, denn nur so können wir verstehen, was die Mitarbeiter leisten und unter welchen Bedingungen sie arbeiten.
Ich bekam das volle Programm. Um ca. 10.00 Uhr ging´s los: Nach einer kurzen Hygieneunterweisung  starteten wir mit … den Schuhen. Ich hatte die Auswahl zwischen weißen Gummistiefeln und Schlupfschuhen. Meine Wahl fiel auf die Schlupfschuhe – absolut en vogue. Ich denke, die entstammen der aktuellen Kollektion. Oder der vorletzten. Vielleicht aber haben die einfach einen zeitlosen Chic ;). Doch damit begann das „Umstyling“ erst: Ab ins, ich nenne es mal, Ankleidezimmer. Wie auch die Schuhe, sollten meine Hose und mein Kittel ebenfalls zu groß ausfallen. Zum Glück konnten wir uns mit der bewährten Umschlagmethode an Ärmel- und Hosenbeinen aushelfen. Aber damit war ich voll im Trend – alle laufen hier so rum. Weil die Anzüge wahrscheinlich nur in einer Größe für Riesen vorgehalten werden … 😉

Mit dieser Ausstattung ging es dann auch schon weiter. Nächste Aufgabe der Schnitzeljagd: Suche des Eingangs. Obwohl Marita schon die ein oder andere Führung hinter sich hatte, war ich die Erste die sie durch die Halle führen sollte und bei den großen Stahltüren kann man da schon einmal die falsche wählen.;) Nach der dritten Tür, beziehungsweise der ersten, die sich öffnen ließ, standen wir dann in einem weiteren Ankleideraum. Hier gab´s eine formschöne Haube. Ich wusste gar nicht, dass man dabei so viele Fehler machen kann. Es soll tatsächlich ein oben und ein unten geben und ein rechts und ein links. Das aber, wurde mir erst später von einem Mitarbeiter erläutert, der mich netterweise darauf hinwies, dass ich sie natürlich falsch herum anhatte. Wie sollte es auch anderes sein^^. Marita hatte ihre richtig an, wusste aber auch nicht, dass man sie falsch anziehen konnte. Zur ersten Haube gesellte sich noch eine zweite Haube mit Mundschutz. Doppelt hält besser und am Ende war nur noch der Spalt für die Augen über. Perfekt vorbereitet für den nächsten Sandsturm 😉

Aber nun zurück zum Ankleidezimmer. Dieses war nämlich gleich noch der Eingang zur Produktionshalle und über einen Steg ging es dann hinein. Im Vorübergehen wurden die Schuhe nochmal geputzt, die Hände gewaschen und desinfiziert.

Ab dann hatte ich praktisch nur noch große Augen und einen offenen Mund (, den glücklicherweise niemand sehen konnte;) ) Ich war fasziniert von den riesengroßen Maschinen, den vielen verschiedenen Abläufen und Stationen, die das Rohprodukt bis zum fertig verpackten Lebensmittel zeigen und von der Präzision und Schnelligkeit, mit der Mitarbeiter ihre Aufgaben erledigten. Ich hatte nie gedacht, dass man so schnell Sachen sortieren kann.

Marita führte mich durch verschiedene Gänge und Hallen und erklärte immer etwas zu den verschiedenen Abteilungen und Produkten. Ich war ziemlich sprachlos, schaffte es aber ab und an auch einmal eine Frage zu stellen. 😉 Und da hatte ich wieder eine Frage. Aber, huch?, wo war Marita? Ich schwöre, ich war nur ganz kurz stehen geblieben. Als  ich mich wieder umdrehte, war sie verschwunden. Um mich herum nur noch schneemann-artige Gestalten, die in ihrer Arbeit versunken waren„Marita, Marita…!!“

Habt ihr schon mal versucht, Personen nur an den Augen zu erkennen? Ich wurde damit noch nicht allzu oft konfrontiert. Mh.., das sind wohl Männeraugen, die hier sind es auch nicht… vielleicht die? Nein, wohl eher nicht. Marita stand tatsächlich nur wenige Meter von mir entfernt. Sie hatte einen Mitarbeiter gefunden und lud ihn ein, später noch hoch zu uns zu kommen, um seinen Urlaub zu besprechen. Puh, gerade noch Glück gehabt. 😉
Weiter durch das Lager hin zum Kommissionieren. Und alles wieder zurück. 😉 Am Ende Haube ausziehen, zweite Haube ablegen, aus dem Kittel schlüpfen, die Hose ausziehen und zu guter Letzt, die Schuhe. Nach der Haube war ich am meisten erleichtert, als ich wieder in meine Schuhe schlüpfen durfte.
Trotz allem war ich noch Tage später fasziniert und unglaublich froh, dass ich das miterleben durfte. Ein ganz großes, fettes Dankeschön nochmal an Marita. 😉 Das war super!

Nicht ich, aber eine Kollegin. Sabine Stolte in voller Montur.
Nicht ich, aber eine Kollegin. Sabine Stolte in voller Montur.

Zurück in der Niederlassung

Nachdem ich dann leider krankheitsbedingt ein paar Tage ausfiel, verbrachte ich die letzten Tage entweder am Empfang, um die Mädels zu unterstützen oder bei den Personalmanagern, um noch ein bisschen zu lernen. Gerade sitze ich wieder bei Ricarda und habe noch einen Stapel an Bewerbungen neben mir, mit denen ich mich beschäftige, sobald ich hier das letzte Wort geschrieben habe. 😉
Und damit verabschiede ich mich jetzt für das Jahr. Ich wünsche allen Lesern und Leserinnen eine erholsame und fröhliche Weihnachtszeit, einen guten Rutsch ins neue Jahr. Ein dickes Dankeschön geht an die Heilbronner Niederlassung, die mich so nett aufgenommen hat. Die Zeit hier war hochinteressant und sehr abwechslungsreich.

 

Die Leiden der jungen K.

Da sind sie wieder: die liebgewonnenen kleinen Freunde. Nein, falsch.Vertraut, ja vertraut ist das bessere Wort. Sie sind mir in den Jahren meines Lebens vertraut geworden, diese … ekelhaften, winzigen, zerstörerischen, gemeinen Lebensqualitätverminderer. Nein, ich rede ausnahmsweise nicht von der virtuellen Welt, sondern von der SEHR realen.

Es ist Winterzeit und da fluten die Krankheitserreger in Scharen aus den Winkeln, in denen sie sich über das ganze Jahr hinweg versteckt hielten. „Auf zum Angriff. Lasst uns die duale Studentin da drüben anfallen“ „Ja, auf sie mit Gebrüll – lasst uns sie quälen“. Mist, ich war zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort. Und jetzt habe ich mir halt was eingefangen. Was Unangenehmes. Ich möchte nicht darüber reden. Es ist so … ich möchte nicht darüber reden. Und nicht schreiben.
Aber … ich liege so im Bett und sinniere und leide vor mich hin. Da unterliege ich – quasi als weiterer Demotivationsfaktor – einer zusätzlichen moralischen Attacke: „Da draußen warten HEERSCHAREN von Lesern auf meinen wöchentlichen Blogpost.“ Wahrscheinlich laufen sie schon mit leicht schwammigem Blick über den Campus, durch die Büros, durch die Chefetagen multinationaler Konzerne und durchleben schwere Entzugserscheinungen. Irgendjemand trug mir zu, dass der Straßenbahnverkehr in Heilbronn zusammengebrochen ist, weil einige Fahrer gestern ihre tägliche Dosis Blogpost nicht bekamen, in der dualen Hochschule wurde eine Schweigeminute gehalten. Gerade eben erreichte mich eine Karte mit Genesungswünschen vom Bundespräsidenten. Er bedaure ganz außerordentlich, dass es mir so schlecht gehe und wo er denn jetzt die Inspirationen für seine Ausführungen zum deutschen Hochschulwesen her beziehen solle. Es ist schlichtweg ein DRAMA von A wie Aspirin bis Z wie Zudecke! Möglicherweise – aber nur möglicherweise! – entstammt dies alles aber nur einem Fiebertraum, den ich gerade durchlebt habe. Ich habe doch die Karte von Herrn Gauck gerade noch gesehen, die lag doch da auf dem Nachttisch …
Diese Last, dieser gnadenlose gesellschaftliche Druck, die Erwartungen nicht zu erfüllen. Schlimmer als jede Klausur. Dabei hatte ich so viele Pläne, so viele Ideen – für den Blog und für mein Leben. Doch momentan sieht das so aus, als ob ich die nicht mehr werde realisieren können. Oh, wie ich leide!
Kurz und gut: Ich dreh mich jetzt rum und leide weiter. Und mein Bericht über meinen ersten Kundenbesuch oder über mein Abendessen mit Barack Obama kommt dann halt nächste Woche. Oder war es Brad Pitt? Wenn meine Gäste mich bis dahin nicht um die Ecke gebracht haben. Oh, mein Kopf, oh, meine Glieder, oh, mein Bauch … ich will nicht darüber reden … und nicht schreiben. Gebt mir Medis, schickt mir Genesungswünsche, gedenkt meiner – bis nächste Woche.

Und vielen Dank an meinen Ghostwriter Martin, der mir mit diesem theatralischem Post einmal wieder geholfen hat, diese schwere Zeit zu überstehen. 😉

Danke Martin!

„Die BERA in Heilbronn, Kerstin Höhn, guten Tag…“

Wer nun in der Niederlassung in Heilbronn anruft, hat eine hohe Chance, mich am Telefon zu erwischen. Seit Montagmorgen sitze ich nämlich an der Zentrale, auch Empfang genannt. 😉 Eine ganz schön spannende Sache, wenn man bedenkt, dass ich das im Prinzip zum ersten Mal mache. Egal ob am Telefon oder beim persönlichen Kontakt, es gibt immer neue Situationen, die es zu meistern gilt. 😉

Mittlerweile habe ich mich ziemlich gut eingewöhnt. Ich kenne langsam die ganzen Ansprechpartner, weiß, wie man wichtige Informationen in unser System hinterlegt und … wie man diese auch wieder findet. 😉 Mein persönliches Problem sind noch die vielen Namen. Ich bin immer wieder verwundert, wie sich meine Kollegen über Personen unterhalten, die Namen den Gesichtern, Arbeitsstellen und sonstige Besonderheiten zuordnen können. Und ich steh immer da und denke: „Moment.., wer war das noch einmal…?“. Auf Nachfrage an Ricarda Recker, die mich die letzten Tage eingewiesen hat, hieß es: „Das kommt noch“. 😉

Bewerbungseingang, Terminierung von Vorstellungsgesprächen,  Bescheinigungen ausstellen und arbeiten mit L1. Mittlerweile habe ich das drauf und im Zweifelsfall gibt es ja noch genügend Personen um mich herum, die mir helfen können. 😉

Auch heute Morgen gibt es einiges zu tun. Der nächste iPhone-Rollout steht an und die Bude ist voll. Es gibt sogar Personen, die sich so arg auf ihr neues Handy freuen, dass sie schon eine dreiviertel Stunde eher in der Niederlassung eintreffen. 😉 Jetzt schreibe ich mit meinem Blogbeitrag gegen die Geräuschkulisse an – und die ist normalerweise schon nicht gerade niedrig. 😉

Hochachtung habe ich mittlerweile vor den Kollegen und Kolleginnen, die am Empfang sitzen. Bei ständig klingelndem Telefon zu arbeiten, E-Mails zu beantworten oder weiterzugeben, auftauchende Mitarbeiter und Bewerber zu versorgen – das ist doch ein ziemlich anspruchsvolles Potpourri aus Tätigkeiten. Für mich ist es noch eine große Herausforderung. Während in Schwäbisch Hall eher selten das Telefon klingelte, sind wir hier schon verwundert, wenn es eine viertel Stunde ruhig ist. Die Konzentration wird hier auf eine harte Probe gestellt: Hintergrundgeräusche und Gespräche ausblenden, nach dem Telefonat sofort wieder den Faden aufnehmen, die zuvor begonnene Sache weiterbringen.

Das Resultat: eine halbe Stunde, nachdem alle Besucher versorgt waren, alle Fragen geklärt, geschätzte 20 Telefonate entgegen genommen waren, habe ich ungefähr 3 Sätze geschafft. 😉

Im Moment ist es fast ruhig, lediglich Jürgen Puchers Rolloutstimme schallt durch den Flur, während er von den Funktionen des iPhones berichtet.

Im Vergleich zu den Minuten vorher, habe ich nun das Lied: „Stille Nacht, heilige Nacht…“im Kopf.

Natürlich ist es noch nicht so spät am Tag, aber die Weihnachtszeit ist auch hier in Heilbronn angekommen. Letzte Woche wurde unser Empfangsbereich vollends auf Weihnachten eingestimmt. Zur silbernen Dekoration mit Kugeln, Eissternen und Geschenken haben wir auch einen silbernen Tannenbaum, der schneien kann und weihnachtliche Musik spielt. (Die Attraktion letzten Donnerstag 😉 ).

Weihnachtsstimmung in HN

Mittlerweile ist dieser natürlich ausgesteckt, damit wir uns auf die Arbeit konzentrieren können und nicht den paar Musikstücken des Baumes lauschen müssen. Aber ab nächste Woche machen mir die ganzen Umstände bestimmt auch nichts mehr aus. Dann bin ich abgehärtet. Denke ich 😉